Was ist ein sicherer Raum in einer Beziehung?
- Kathrin Sanmann-Lehmann
- 18. März 2024
- 2 Min. Lesezeit
Mit dem Wort "Sicherheit" verbinden wir vor allem unsere körperliche und auch unsere materielle Sicherheit. Darunter fallen Bedürfnisse nach einem sicheren, warmen Zuhause, angemessene Kleidung, gesunde Nahrung und Sorgenfreiheit im Falle von Notfällen, Gesundheit und Rente. Alle diese Bedürfnisse sind essenziell für unser physisches Dasein, und haben unsere Kultur geprägt. Nichts davon bewahrt aber davor, emotional oder mental zu verhungern, zu verarmen oder zu verrohen. Das können ausschließlich sichere Bindungen.
Aber was sind Anzeichen für eine sichere Bindung?
Eines der wichtigsten Aspekte eines solchen „sicheren Raums“ ist erreicht, wenn beide Partner die Gedanken und Gefühlswelt des anderen ernst nehmen.
Am eindrucksvollsten ist das, wenn Partner A sich verletzt fühlt von einer Handlung von Partner B und sich traut respektvoll Partner B mit zuteilen was die Handlung/ das Verhalten an Emotionen in ihm auslöst. Ganz unerheblich davon was vllt. Partner B als Intention hatte. Eine sichere Bindung bedeutet, dass er/sie verstanden hat, dass es bei einer solchen sehr verletzlichen Öffnung nicht darum geht, wer mehr Recht hat, sondern dass da Emotionen sind, die ernst zu nehmen sind. Das bedeutet nicht, dass Partner B, seine Beweggründe nicht erklären darf, sondern dass er/sie diese Intention nicht über die Emotion von Partner A heben darf. Im Gegenzug erkennt Partner A an, dass seine Emotionen subjektiv sind und nicht die Intention von Partner B widerspiegeln können. Auch hier darf die Wahrnehmung nicht über eine andere erhoben werden. Das bedeutet konsequente Gleichwertigkeit.
Die Ideale Bindung wäre, wenn beide Partner es schaffen, in einer solchen Situation in Ich-Botschaft ( Ich+ sachliche Schilderung des Blickwinkels+ Emotionale Reaktion+ Wunsch (Was hätte ich mir statt dessen gewünscht?) miteinander achtsam zu sprechen und verbindlichen Vereinbarungen für ein besseres Gelingen der nächsten Situation treffen.
Wir können also sichere Bindungen an folgenden Merkmalen erkennen:
Sicherheit: Beide Partner werden ernst genommen, Gefühle werden akzeptiert, nicht als Angriff gewertet. Man sucht nach gemeinsamen Lösungen, an denen beide gleichsam beteiligt sind.
Respekt +Wertschätzung: Kein „Labeln“, Sind die Emotionen zu stark (was menschlich ist,): Auszeit von 30 min. für beide Partner. Kein in „die Ecke drängen“ und Entscheidungen oder Gespräche erzwingen. Besser: bei wirklich notwenigen Gesprächen geeigneten Zeitpunkt vereinbaren und bewusst diesen in einer positiven Atmosphäre gestalten.
Zuverlässig +Beständig: Abmachungen sind einzuhalten! Sollte dies selten nicht eingehalten werden ist das nicht schlimm für die Bindung -schließlich hast du genug Erfahrung gesammelt, dass auf deinen Partner (oder er auf dich) verlass ist.
Fair: partnerschaftlich, auf „Augenhöhe“, beide Partner sind gleichberechtigt; Die Verantwortung für eine Situation wird von beiden Partner ZUERST bei sich im eigenen Verhalten gesucht und akzeptiert.