Imbolc
- Kathrin Sanmann-Lehmann
- 30. Jan. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Imbolc ist ein Fest, dass aus dem inselkeltischen Brauchtum stammt und noch heute im irischen Raum eine lebendige Tradition ist. Eine der bekanntesten Adaptionen dieses Festes finden wir in dem katholischen Lichtmess wieder, was uns aufgrund ihrer dortigen Bedeutung und landesweiten Verbreitung ein Gefühl dafür vermittelt, wie breit das Brauchtum um das „wiederkehrende Licht“ in der europäischen Bevölkerung ursprünglich in etwa war.
Imbolc wird von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang gefeiert und gilt als eines von 4 Vollmondfest. Daher wird im Neoheidentum das Datum des 2. Vollmondes nach der Wintersonnenwende genutzt. In diesem Fall wäre dass der 25.01.2024. Eine ebenso gültige Neopagane Berechnung ist der exakte Mittelpunkt zwischen der Frühjahrs-Tag-und-Nacht-Gleiche (Ostara) und der Wintersonnenwende (Yule). In diesem Jahr wäre das die Nacht vom 01. auf den 02.02.24.
Die traditionell in der Nacht gefertigten Strohkreuze sind der im irischen Brauchtum stark vertretenen Göttin Brigid geweiht. Zu dieser Göttin gibt es wesentlich mehr zu sagen, hier wollen wir uns jedoch auf einen Teilaspekt von ihr konzentrieren. Wo auch immer diese "Brigid`s Kreuze" (St. Brigids cross) sind, sollen sie diesem Ort und seinen Bewohnern ihre Gunst schenken. Das ist deshalb so wichtig, weil die Göttin in ihren Zuordnungen neben ihren vieler andere Attributen mit dem segenspendenden Licht der Schmiede- und des Herdfeuers in Verbindung gebracht wird.
Machen wir uns einmal deutlich, was das Licht und die Wärme des Feuers einst für die Menschen bedeutete.
Das gehütete Feuer in einer Feuerstelle, stand für Wärme, Geborgenheit, Erleuchtung in der Dunkelheit und damit auch Heilung, Transformation, Orientierung, für Nahrung und genährt sein und durch die Möglichkeit der weiteren Verarbeitung auch Kunsthandwerk, Kreativität und Inspiration.
Die ersten sozialen Strukturen sind durch jene Menschen entstanden, die sich um das Feuer scharten und sich dort an diesem wärmten und planten, was am nächsten Tag geschehen soll. Die Feuerstelle war gerade in den nordeuropäischen Kulturen lange Zeit der Zentrale Ort in einem Haus. Dort das alte Licht zu löschen und das neue hineinzutragen, alles zu erhellen, war ein aktiver Akt, die lebensbejahenden Kräfte mit dem das Feuer assoziiert ist wieder ins Leben zurückzuholen, es sogar durch besondere Gefäße und Rituale zu pflegen.
Heute bedeutet das symbolische, rituelle Löschen und Entfachen von Feuer dem Altem die Erlaubnis zu geben zu gehen, zu zulassen (seine eigene) Dunkelheit zu erkennen und in dieser Dunkelheit Erkenntnis (der verborgene Funke Licht) zu finden und diese Erkenntnis zusammen mit Wärme und Geborgenheit in das Haus zu bringen. Eine Vorstufe davon können wir bereits zu Yule erleben, deren Symbolik die Wiedergeburt des Lichts darstellt. Hier geht es aber primär um das Bewusste aktivieren, zurückholen, einer erstarkenden Kraft. Deswegen wird in diesem Zeitraum in neopaganen Traditionen u. a. besondere Kerzen hergestellt, die das restliche Jahr über genutzt werden.