Enchanted -Maiausgabe 2024
- Kathrin Sanmann-Lehmann
- 7. Juni 2024
- 3 Min. Lesezeit
Weitere weitläufig genutzte Namen für den Monat Mai sind Feenmond und Wonnemond. Das Wort: „Wonnemond“ stammt vom althochdeutschen „Wunniamont“ ab, was „Weidemonat“ bedeutet.
Der Monatsname bezog sich also darauf, dass die Tiere wieder bedenkenlos auf die Weiden konnten und wurde versucht einzuführen, um einheitliche Namen zu schaffen und gleichzeitig die urspirituellen Bedeutungen der ursprünglichen Namen zu ersetzen.
Gerade deshalb ist es so amüsant zu sehen, dass die Bevölkerung diesen Namen dennoch mit „Liebe“ durch das falsch interpretierte Wort „Wonne“ in Verbindung brachte und damit genau die Essenz ausdrückte, die in den Maifeierlichkeiten gelebt und deren heidnischen Ursprung politisch gewollt, zu unterdrücken galt.
Der Monat Mai ist im Gregorianischem Kalender der 5. Monat. Da dieser aus dem julianischen Kalender, und der damit verbundenen römischen Kultur, entliehen ist, ist der Mai der Göttin „Maia“ geweiht, die ebenfalls mit der Göttin „Bona Dea“ zu teilen gleichgesetzt und zu teilen in Verbindung gebracht wird.
Letzte wurde auch wegen ihrer Verwandtschaft zu Faunus (ihr Vater) Fauna genannt. Beide Göttinnen stehen für Fülle, tragen mitunter das Füllhorn und werden mit Fruchtbarkeit und Mutterschaft, Ur-Weiblichkeit, Heilung und Jungfräulichkeit assoziiert.
Hier zeichnet sich der Ausdruck der Energie ab, die schon Ende April mit der Walpurgisnacht und den Beltane Festen beginnt und im Monatsverlaufe in weiteren Mai-Feierlichkeiten fortgesetzt wird. Mehr dazu unter den jeweiligen Beiträgen.
Wenn wir im Mai von einer Hauptkraft sprechen, dann ist das die Fruchtbarkeit. Es geht um das Mehren aus Verbindung heraus.
Also ist das Hauptthema der Gegenwart das sich-miteinander-im gleichem Wert-zu-verbinden, um aus diesen Verbindungen heraus neues zu erschaffen. Und das auf direkte Weise, durch Partnerwahl und Fortpflanzung mit diesem, als auch auf indirekte Weise, durch die zwischenmenschliche, emotionale oder mentalen Verbindungen, die wir allein schon durch unsere soziale Interaktion knüpfen.
Die direkten Verbindungen durften geprüft werden. Der Mai ist der Monat mit den meisten Riten um das Werben beider Geschlechter umeinander und es ist der Monat, in dem Regional die „Ehen auf Zeit“ -die Vorläufer der Verlobungen- gegründet wurden.
Die Monogamie, wie wir sie heute kennen, ist mit der Christianisierung eingeführt worden und bildet einen sehr starken Kontrast zu den Fruchtbarkeitsreiten der indigenen Urkulturen, in denen es zwar auch Ehen gab, aber die nicht nach christlicher Vorstellung jungfräulich eingegangen wurden.
Durch die Mai Feierlichkeiten ergabt sich zwangsläufig eine Mischung des Genpools und uneheliche Kinder, die im Stammesverbund normal aufwuchsen. Die Stigmatisierung von so entstandenen Bastarden stammt aus dem Mittelalter, das Wort selbst ist aber wesentlich älter.
Zu der indirekten Verbindung zählt deine Verbindung zu dir selbst. Fruchtbarkeit entsteht aus der Verbindung mit dir und anderen, aber auch aus der Verbindung mit all deinen Aspekten deines selbst, insbesondere deinen männlichen und weiblichen Anteilen.
Und weil dieser Monat durch seine Hauptkraft mit der Fortpflanzung verbunden ist, geht es hier auch um Kreativität, Sexualität, sexuelle Identität und Sinnlichkeit. Und es geht verstärkt um das Erwecken von Frauenkraft, was wir im heutigem Walpurgis wiederfinden können.
Wir können also mit Fug und Recht zusammenfassend sagen, dass der Mai, gerade für moderne Hexen, einer der wichtigsten Monate des Jahres ist, weil er einen erheblichen Teil der zwischenmenschlichen, bereichernden Themen beinhaltet, die in direkter Verbindung mit deiner Wirkmacht und Kreativität stehen.
Weil die ansteigende Energiequallität im Mai in der Natur stark an Präsenz zu nimmt, ist der Mai auch einer der Monate, in denen Riten vor allem im Freien begangen werden.